Seit etwa der 70er Jahre wurden vor allem in den Industrienationen zunehmend Klagen über Befindenstörungen, bis hin zu manifesten Erkrankungen, in Zusammenhang mit dem Aufenthalt in Innenräumen, vornehmlich in Büroräumen, beobachtet.
Für die innenraumassoziierten Befindensstörungen prägte 1983 die Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) dafür den Begriff 'Sick – Building – Syndrom' ( SBS ).
Nach internationaler Konvention wird dann von einem 'SBS' gesprochen, wenn ein grösserer Anteil der Nutzer eines Gebäudes ( mehr als 10 – 20 % ) über Befindensstörungen klagt, die sich vorwiegend im Bereich der Augen, der oberen und unteren Atemwege, der Haut und des zentralen Nervensystems manifestieren.
Obwohl der Aufenthalt in Innenräumen für den Menschen den Vorteil bietet, sich in weitgehend konstanten klimatischen Verhältnissen aufzuhalten und sich vor Witterungseinflüssen zu schützen, darf der Nachteil von neuartigen Expositionen gegenüber einer Vielzahl von chemischen, physikalischen und biologischen Faktoren ( in Einheit mit psycho–sozialen Bedingungen ) nicht außer Acht gelassen werden.
Das wahre Ausmaß des 'SBS' ist weltweit weitgehend unbekannt.
Repräsentative epidemiologische Studien zur Prävalenz des 'SBS' liegen bisher nicht vor. Nach soliden Schätzungen sind alle grösseren Städte der so genannten 'Westlichen Welt' betroffen. Bis zu 30 % der neu erbauten bzw. frisch renovierten Gebäude sollen eine SBS – Problematik aufweisen. Schätzungsweise 20 – 30 % der Bürotätigen in den Industrienationen – das sind mehr als 50 % der Beschäftigten in diesen Staaten – sollen über Innenraumbeschwerden klagen.
Unter 'Innenräume' sind damit nicht nur die 'produzierenden Arbeitsplätze' zu verstehen, sondern z.B. ebenso Büros, Schulen, Krankenhäuser, Theater, Sporthallen, Gaststätten, Verkehrsmittel sowie der private häusliche Bereich.
Wegen der grossen Komplexität des 'SBS' überblicken auch Architekten und Bauingenieure diese Problematik nicht.
Deshalb sollte hier vor allem bestmögliche Aufklärung angeboten werden.
Dazu soll der Vortrag eine Hilfe sein.